Buchpräsentation

FR, 25.10.2024 19:30 Uhr

Elbruz Aksoy: Weiße Sklav:innen

Das Buch Weiße Sklav:innen vom Forscher Elbruz Aksoy erzählt von der Geschichte der Versklavung der Kaukasusvölker, insbesondere die der Tscherkessen. Es ist die Geschichte von Frauen und Männern, die an Osmanischen Reich verkauft, und von dort weiter auch an die andere Teile der Welt als Sklav:innen geschickt wurden.

Das Buch ist das Produkt von fast dreißigjähriger Arbeit von Aksoy und vor allem ein großer Versuch der Vergangenheitsbewältigung. Bewältigung einer bislang als Tabu gehaltener Vergangenheit oder der Tatsache der weißen Sklav:innen, der Tradition der Sklaverei im Nahen Osten. In welchem sozialen-klassenspezifischen Netzwerk entstand und institutionalisierte sich die Sklaverei? Mit welcher Erzählung rechtfertigte sie sich? Das tabuhafte zeigt sich besonders in der Tatsache, dass öfters die Erben damaliger Sklav:innen heute nationalistischer Teile der türkischen Gesellschaft bilden.

Forscher Aksoy wird einen Vortrag über diese geheimgehaltene Geschichte halten: wie die Sklaverei sich im Russischen Kaiserreich, im Osmanischen Reich und nach dem Kaukasuskrieg und Genozid an Tscherkessen in 1864 entwickelte, wie die Menschen nach dem großen Hunger sich sogar selbst als Sklave anboten, wie die Sklaverei dann im 20. Jahrhundert langsam zu Ende ging, welche Spuren sie hinterließ, wie sie erinnert und gerne vergessen wird.

Elbruz Aksoy, Absolvent der Politologie und internationaler Beziehungen auf der Marmara Universität. Er forscht über die Osmanische Gesellschaft des 19. Jahrhunderts, über Sklaverei und Odalisken, die Minderheiten, die Politiken der jungen Republik und den Kaukasus. Er macht Reisen im Nahen Osten und betreibt Oral History Forschungen über die Anderen, die Gedächtnisorte, das Erinnern und die Bewältigung. Im Jahr 2018 erschien von ihm Mein Name ist 1864.

Veranstaltet von: Neuer Wiener Diwan
neuerwienerdiwan.com