Care-Raum im Amerlinghaus

Wir stellen das Care-Thema in den Mittelpunkt, weil Care-Arbeit systematisch prekarisiert, abgewertet, schlecht bezahlt, gleichzeitig für viele unleistbar, privatisiert und unsichtbar gemacht sowie einzelnen (sexistisch oder rassistisch markierten) sozialen Gruppen aufgelastet wird; und weil wir das solidarische Sorgen für uns selbst und für einander sowie mit unserer (Um)Welt als Ausgangspunkt sehen, für ein Umdenken, um Utopien und gemeinsame Ansätze für soziale Kämpfe zu entwickeln.
Dabei ist es wesentlich, die individuellen alltäglichen Erfahrungen mit der schlechter werdenden Versorgungssituation in den öffentlichen und auch in den mittlerweile zum Teil privatisierten Bereichen von Gesundheit, Bildung, Erziehung, Pflege etc. in Beziehung zu setzen. Orte kollektiven Lernens und gemeinsamer Erkenntnis wie das Kulturzentrum im Amerlinghaus sind dabei von unschätzbarem Wert.
Im CareRaum tauschen wir uns über unsere Praxen der CareArbeit aus. Wir nehmen uns Zeit und Raum zu fragen, welche CareArbeit warum wie angesehen ist und was sie bringt. Wir schauen uns an, wie Care-Ökonomie funktioniert – oder eben nicht – und zu wessen Lasten Entwertung und marktförmige Organisierung und gehen. Wir arbeiten mit den anderen CareGruppen im Kulturzentrum zusammen und wollen das Potenzial der CareDiskurse für eine Umgestaltung der Gesellschaft ausloten.
Der Care-Raum soll ein Raum zur Vernetzung von Gruppen, Projekten, Initiativen und allen Interessierten sein, die einen behutsamen, inklusiven Umgang miteinander in den Mittelpunkt stellen wollen und auf eine „Um-Care“ gesellschaftlicher Verhältnisse hinarbeiten: Von Mieter_inneninitiativen, Gesundheitsarbeiter_innen, Gruppen, die zu Migration und Flucht arbeiten, bis zu Initiativen für Ernährungssouveränität. Der Care-Raum soll Potential bieten, um über Szenen und soziale Gruppen hinaus gemeinsame Perspektiven und gemeinsame Strategien zu entwickeln. Wir setzen uns mit der Frage auseinander, wie Sorge solidarisch organisiert werden kann.