Selbstverständnis & Leitbild

Hor 29. Novembar beim Strassenfest 2017

Das Kulturzentrum im Amerlinghaus will inkludierende Räume der sozialen und kulturellen Partizipation und Selbstbestimmung eröffnen, in denen Diskurse und Praxen der Solidarität, der Ent-Grenzungen und der kritischen Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Entwicklungen gepflegt werden.

Seit über 40 Jahren ist das Zentrum eine unverzichtbare materielle, soziale, kulturelle und kommunikative Ressource besonders auch für Personengruppen, die andernorts kaum oder nur sehr beschränkten Zugang zu politischen, kulturellen, sozialen Partizipationsmöglichkeiten haben. Im Sinne einer „Politik der Gerechtigkeit“, werden hier Zugänge zu Bildung, Kultur, Politik und sozialem Leben jenseits von Marktdiktat und Verwertbarkeit eröffnet.

Als generationen-, kulturen- und szenenübergreifendes Projekt zeichnet sich das Zentrum durch die Heterogenität seiner Nutzer_innen aus: Hier treffen einander Menschen aller Altersgruppen, Migrant_innen, Künster_innen, politisch Aktive ebenso wie Obdach- und Erwerbsarbeitslose. Gemeinsam ist ihnen der Anspruch, ihr „Schicksal“ in die eigenen Hände zu nehmen.

Das Angebot reicht dabei von einem vielfältigen Deutsch-Kurs-Angebot über Sozial- und Rechtsberatungen bis zu Roma-Kulturveranstaltungen, Antirassismusworkshops, politische Jugendbildungsarbeit, Generationenarbeit und vieles mehr.

Der generationenübergreifende Ansatz ist dabei ein zentrales Anliegen des Kulturzentrums, unser Angebot reicht von der Kindergruppe bis zum Aktiven Zentrum für Senior_innen.

Engagement braucht Raum und eine solidarische Infrastruktur, die diesem wohlwollend und unterstützend entgegen kommt, ohne Konsumzwang niedrigschwellig zugänglich und administrativ gut koordiniert ist, und genau dies bietet das Kulturzentrum im Amerlinghaus.

Das Kultur- und Kommunkationszentrum Spittelberg im Amerlinghaus ist ein offener, niederschwelliger Raum, wo

  • Vielfalt und Antirassismus gelebt wird
  • Heterogenität und Offenheit erwünscht ist
  • generationen-, szenen- und kulturenübergreifende Arbeit geleistet wird
  • wo Kultur politisch ist und politische Kultur gepflegt wird
  • Kritik und Auseinandersetzung nicht verhindert sondern gefördert werden
  • kritisches Bewusstsein kommuniziert und in die Praxis umgesetzt wird
  • wo politische Bildung stattfindet – solidarische gesellschaftliche Konzepte entwickelt und solidarisches Handeln bestärkt werden
  • Möglichkeitsräume und Experimentierfelder eröffnet werden

Das Kulturzentrum im Amerlinghaus steht für eine breite Palette an Aktivitäten, denen nur dort Grenzen gesetzt werden, wo das Prinzip der Selbstverwaltung sowie der Selbstermächtigung angegriffen wird. Neofaschistische, reaktionäre, rassistische und sexistische Gruppen haben hier nichts verloren – ansonsten steht das Haus allen offen, die aktiv werden wollen.

Dass das Zentrum immer wieder Zielscheibe rechtspopulistischer und kulturkonservativistischer Propaganda ist, verwundert nicht.

Das Kulturzentrum Spittelberg im Amerlinghaus mag kein radikal-autonomes Projekt sein, in Struktur und Inhalten gibt es Widersprüche und Lücken. Dennoch oder gerade deshalb hat das Kulturzentrum Spittelberg auch Bedeutung als Bindeglied zwischen Szenen, zwischen sozialen Bewegungen und Organisationen, zwischen linken Gruppen und zivilgesellschaftlichen Initiativen. Und das ist eine seiner Stärken, die Austausch und Diskussion ermöglicht, Berührungsängste abbaut und immer wieder neue Impulse bringen kann.